Freunde helfen! KONVOI

Sommer-Hilfskonvoi 2021 – Freunde helfen!

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Der Beginn eines weiteren „Abenteuers“

Anfang Mai 2021 wurde ich von Peter angerufen und gefragt, ob ich im Juni schon was vorhabe.
Da habe ich den Braten schon gerochen: „Es geht wieder los!!!“
Nachdem ich selbst 2020 keinen Hilfskonvois fahren konnte, sollte nun der Sommer-Konvoi-2021 mit mir starten.
Dazu fuhren 2 Trucks nach Rumänien und ich fuhr mit Ingo in einem der anderen beiden Trucks nach Moldawien.
Meinereiner fuhr dazu mit dem PKW ans Kircheimer-Dreieck, wo dieser sich eine Woche ausruhen durfte. Hier wurde ich auch von Ingo aufgelesen, den ich bis dahin nur vom Telefon kannte.

Die Ladungen wurden bereits vor der Abfahrt von den Freunden zusammengesammelt. Da diese allerdings aus verschiedenen Richtungen kamen und fuhren, durften wir bei der Spedition Raben in Eisenach alles ausladen, sortieren und wieder einladen. Dabei wurden wir Fahrer tatkräftig durch den Staplerprofi Marcel unterstützt.
Aber auch so war es, dank bulliger Temperaturen und schweren Klamotten ein ziemlicher Kraftakt für uns (vor allem für „Schreibtischtäter“ wie mich 😊).
Unter anderem wurden 2 komplette Klassenzimmer inklusive Tafeln, ein komplettes Biologie-Schulkabinett, 10 Krankenbetten, gefühlte 50 Rollstühle, Rollatoren und vieles anderes medizinisches Material (mit Hand!) bewegt. Außerdem kam in diesem Jahr eine sehr große Menge an neuer Kleidung mit an Bord, die wegen der Pandemie in Deutschland nicht verkauft werden konnte. Da hätten vielleicht auch einige Leute überlegt, von diesen schönen Sachen einiges für uns behalten zu können. Aber ob ich oder meine Leute eine weitere Jeans oder neue Sportschuhe haben, ist wohl nichts im Vergleich dazu, welche Freude wir den armen Menschen in den Kinderheimen in den ärmsten Ländern Europas machen können. Also, Kartons wieder einladen und Freude tausende Kilometer weit transportieren.

Damit die Ladungen gerecht verteilt werden.


Nachdem auch noch der letzte freie Platz mit gespendeten Desinfektionsmitteln und Masken vollgestopft war, spendierte uns die Spedition Raven noch ein leckeres, thüringer (!) Frühstück und eine Dusche vor der Abfahrt.

Auf geht’s in Richtung Süden

Nachdem wir 8 Fahrer gestärkt und frisch geduscht, die LKWs vollgetankt und durchgecheckt waren, starteten wir am Samstag, den 12.Juni 2021 um 14:00 zum Freunde-helfen-Sommer-Konvoi.

2 Trucks Rumänien, 2 Trucks Moldavien

Über Suhl, Regensburg, Wien, Budapest, Arad und Brasov (Kronstadt) erreichten wir gegen Sonntagabend die rumänischen Ost-Karpaten, die wir auf den Oituz-Pass überquerten.

Der Oituz-Pass (rumänisch Pasul Oituz) ist ein 866 m hoher Pass im Kreis Covasna. Der Pass überwindet die Ostkarpaten und führt in das siebenbürgische Becken.

Die EU-Außengrenze nach Moldawien konnten wir allerdings in der folgenden Nacht noch nicht ganz überqueren, da noch ein wichtiges Dokument aus der moldawischen Hauptstadt fehlte.

Die rumänische Seite der EU-Außengrenze zu Moldawien

So bekamen wir wenigstens mal ein paar Stunden Schlaf im stehenden (!) LKW.
Als das Dokument gleich am Montagmorgen eintraf, ging es dann ganz schnell rein nach Moldawien.

Am Montag, dem 14.06.2021 um 09:30 erreichten wir nach ca. 2.400 Kilometern und 53 Stunden endlich den Zollhof in Chișinău.
Hier mussten wir nur weitere 5 Stunden auf die Abfertigung warten um dann ins ca. 20 Kilometer entfernte Lager in der Nähe von Piatra Albă fahren zu können.
Hier übernahmen dann die Freunde von Round-Table-Moldawien das Abladen und wir konnten Feierabend machen.
Nach fast 59 Stunden auf den Beinen, freute ich mich auf eine Dusche im Regency-Hotel Chişinău.

Am Montagabend wurden wir von den Round-Table-Moldawien -Freunden in das sehr schöne Restaurant Maximilian in Chişinău eingeladen.
Hier gibt es leckeres Essen und Getränke vom allerfeinsten und für jeden Geschmack. (z.B. Bierspezialitäten aus aller Welt)
Meinereiner entschied sich für lokale Küche (gegrillte Lammzunge – sehr, sehr lecker!) und passendem lokalem Bier.
Da unser Freund und Helfer Timofey am nächsten Tag Geburtstag hatte, wurde natürlich entsprechend reingefeiert, so dass es ein entsprechend feuchter und „langer Abend“ wurde.
So kam ich dann nach fast 68 Stunden wieder mal in ein „echtes Bett“.

Ein freier Tag in Moldawien

Ursprünglich ist bei den Hilfskonvois der Round-Table-Organisation die persönliche Übergabe der Spenden an die Bedürftigen bzw. entsprechender Einrichtungen vorgesehen.
Dank der Corona-Pandemie wurde uns allerdings in diesem Jahr der Zugang „nicht empfohlen“, so dass wir unseren moldawischen Freunden die Verteilung und Übergaben vertrauensvoll übergeben haben.

„Entschädigt“ wurden wir allerdings von Timofey, der seinen eigenen Geburtstag gemeinsam mit uns zu einem tollen Ausflug verbracht hat. Wie Ion uns schon am Vorabend versprochen hatte, wurden meine Erwartungen wahrlich übertroffen. Da der internationale Tourismus in Moldawien noch nicht wirklich entwickelt ist, sind noch wirkliche Schätzchen zu entdecken.
Zu einem solchen wurden wir in „zügiger Fahrweise“ geleitet. Verkehrsregeln scheinen hier mehr als Empfehlung zu gelten. Falls ein Raser wirklich mal geblitzt wird, dann zahlt er sein Knöllchen nicht, da die Polizei keine Filme als Beweis vorlegen kann.

Orheiul Vechi

Nach einer guten Stunde über Land erreichten wir ein Tal, wo wir unbedingt anhalten mussten. Es machte für mich den Eindruck einer gewaltigen Filmkulisse.
Als ob ein riesiger Meteor eingeschlagen hätte, dehnt sich ein ziemlich ovales Tal mit einer ungefähren Ausdehnung von 3,5 Kilometern in Ost-West-Richtung und 1,5 Kilometern in Nord-Süd-Richtung aus. Dieses wird in zwei Schlaufen des Flusses Răut durchflossen.
An den Steilhängen sind schon aus großer Entfernung sehr viele Höhlen und eine kleine Kirche zu erkennen.
Zuerst erklommen wir die nördliche Steilwand bei der Brücke vor Trebujeni, wo wir die uralten Höhlen bestaunen konnten. Leider haben sich an den Wänden, wie schon fast überall in der zivilisierten Welt, farbenfrohe Zeitgenossen verewigt und ihre Schmierereien hinterlassen. Auch werden die Höhlen wohl von Rucksacktouristen als Übernachtungsmöglichkeit genutzt. (Dafür findet sich allerdings sehr wenig Müll!)
Als ich eine ganze Weile alleine vor einer solchen Höhle saß und die tolle Umgebung auf mich wirken ließ, wollte ich gar nicht mehr aufstehen und diesen schönen, friedlichen Flecken verlassen.
Am Flussufer, weit unter uns, findet sich ganz bestimmt ein ganz toller Stellplatz für den UNIMOG 😊.
Nach einem kurzen Gewitterschauer brachte uns Timofey über das Dorf Butuceni mit einer kleinen „Off-Road“-Einlage auf den Hügel, wo sich die Marienkirche und das Höhlenkloster befinden.

Team Moldawien 2021 (Sommerkonvoi)

Auch von hier aus konnten wir die tolle und so friedlich wirkende Landschaft bestens genießen.
Wir durchquerten die schöne Anlage der Marienkirche und kamen zu einem großen Steinkreuz bei einem einsam wirkenden Glockenturm. An dem Kreuz durfte ein jeder seine Hand auflegen und einen Wunsch äußern (Nur soviel sei verraten: Es hatte bei allen von uns wohl irgendwas mit unseren Kindern zu tun 😊).

Unterhalb des Glockenturms befinden sich die Mönchszellen, die per Hand in vielen Jahrhunderten in den Felsen geschlagen wurden. Aktuell leben wohl noch elf Mönche dort. Wir hatten die Chance, einen 74jährigen Mönch zu treffen, des dort in der Höhle lebt, „Gott dient“ und ein paar Groschen (?) mit Marienbildchen verdient.


Vorbei an einem typischen orthodoxen Friedhof führte uns ein Weg talwärts geradewegs ins „Eco Resort Butuceni“. Im sehr gepflegten und typisch moldawischen Restaurant gab es wieder handgemachte Leckereien der lokalen Küche und ein kühles Blondes zur Abkühlung und Stärkung.
Anschließend „zügig“ in Richtung Hauptstadt, wo wir uns für eine Weile im Hotel ausruhen konnten.

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Caravan – a great Uzbek restaurant!

Am zweiten Abend in Chişinău wurden wir von Nicolai, dem Besitzer des Restaurants CARAVAN, mit typisch usbekischen Leckereien vom Lamm und dazu passenden Rotwein verwöhnt.
Auch hie waren wieder einige Freunde vom Round-Table-Moldawien dabei. Vor allem freute ich mich, Radu, unseren Begleiter des Weihnachtskonvois 2019, wiederzusehen. Das war eine gelungene Überraschung 😊
Da wir am nächsten Tag aber ja unseren langen Heimweg antreten mussten, wurde der Abend nicht so lang und feucht, wie am Vortag.

 Auf in Richtung Heimat


Nach einem prima Frühstück im Hotel wurden wir von Timofey direkt zu unseren Trucks gebracht, die zwei Tage in einem Weingut südlich von Chişinău prima bewacht wurden.
Nach einem Tankstopp am Highway nach Leuseni, hieß es nun Abschied nehmen von unseren lieben Freunden.

ied nehmen von unseren lieben Freunden

An der Grenze zur EU wurden wir lediglich durch die Mittagspause der Beamten etwas aufgehalten, so dass wir in Richtung Rumänien nicht mal 2 Stunden brauchten.
Nach der Überquerung des Grenzflusses Pruth kamen wir am Mittwochnachmittag wieder in der EU an.
In Rumänien führte uns der Weg diesmal nicht über den üblichen Weg (Oituz-Pass), sondern nach Bârlad in Richtung Süden, vorbei an Ploiești und die alte „Drum național 1A“ über den malerischen Bratocea-Pass (1263 m) durch das Krähensteingebirge nach Brasov.
Landschaftlich ist diese Strecke durch die Südkarpaten und Siebenbürgen traumhaft schön. Alte Dörfer, Kirchen und Burgen säumen allerorts die Straßen.
Lediglich ein Bär kam nicht aus dem Gebüsch. Wahrscheinlich sind die vielen, vielen Trucks etwas zu viel für Meister Petz und Herrn Isegrim.
Als LKW-Fahrer braucht es allerdings dafür schon ziemlich starke Nerven. Wer seinen LKW heil über diesen Pass bringt, darf wohl ernsthaft sagen, dass er Serpentinen-Erfahrungen hat. (Wer den Kyffhäuser in Thüringen kennt, kann sich eine kleine (!) Vorstellung machen).
Entschädigt für diese grenzwertige Erfahrung wurde ich durch einen unglaublichen Blick durch die tiefhängenden Wolken in den Sonnenuntergang über dem Stausee Tarlung. Leider konnte ich auch hier nicht anhalten um ein schönes Foto zu knipsen. Die nachfolgenden Trucker hätten mich dann wahrscheinlich endgültig gelyncht ☹. Aber wie der kleine Prinz schon sagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ 😊.
Ich denke, falls (!) es einen Gott geben sollte, hat er sich hier gedacht: „Hier mache ich mal was Schönes für mich selbst!

Von Brasov aus ging es dann (fast!) ausschließlich gut ausgebaute Straßen und Autobahnen wieder in Richtung Deutschland.
Ein Boxenstopp zwischen Budapest und Wien beim STEINER-Autohof und diverse Mautstopps konnten uns nicht wirklich aufhalten.

STEINER-AUTOHOF KFT

Auf der A3 (bayerischer Wald)

So landeten wir dann am Donnerstag gegen Mitternacht wieder in Eisenach bei der Spedition Raben. Hier koppelten wir nur „schnell“ den Auflieger ab und weiter ging es in Richtung Heimat. Am Autohof Kirchheimer Dreieck wartete mein Skoda auf mich und ich verabschiedete mich von Ingo und unserem „Dienstwagen“.
Nun war es nicht mehr weit und ich konnte um 2:00 Uhr am Freitagmorgen in Rodgau den Zündschlüssel abziehen.

Krichheimer Dreieck – > Rodgau (mit dem SKODA)

Nach ca.2.400 Kilometern in ca. 42 Stunden NonStop-Fahrzeit (Chişinău -> Rodgau) hatte ich es am Freitag, dem 18. Juni 2021 um 02:00 Uhr wohlbehalten in mein Heimatbettchen geschafft.

VIDEOS

„Resultat“

Nach zwei Tagen kann ich eigentlich noch kein „Resultat“ aufschreiben.

Nur so viel:

  • fast 5.000 Kilometer auf der LKW-Uhr
  • unendlich viele neue Eindrücke
  • prima Zusammenarbeit mit guten Freunden
  • über 73 Stunden im „Tiny-House“
  • traumhafte Landschaften und „sozialistische“ Städte, die ich wahrscheinlich sonst nie gesehen hätte
  • Fahrererlebnisse, die niemand braucht (Ein Pferdefuhrwerk hat auch auf dem Highway Vorfahrt!)
  • Rückwärtsfahren muss ich noch üben!!!
  • Ich bin bestimmt wieder dabei!!!
Zusammen Arbeiten, Essen, Schlafen in einem rollenden Tiny-House

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